Freitag, 10. Juli 2009

Auf ein Pilsator mit Leech


Hey ihr Sucker! Lange geplant, ist es heute endlich soweit und ich habe die Ehre euch die erste Ausgabe von "Auf ein Pilsator mit Leech", der einzigartigen Personality Rubrik auf Eternia-United zu präsentieren. In dieser Rubrik möchte ich mich gerne mit coolen Leuten aus Film, Funk und Fernsehen (Und natürlich alles weitere was Spass macht) auf ein lockeres Pilsator (Ein großer Name für ein, na ja, ein Bier eben) treffen und sie über dies und das befragen. Eifrige Leser unseres Blogs haben hoffentlich den Post des von mir sehr geschätzten Comic Experten Kobra Khan gelesen (Der versprüht das Gift, ich muss es hinterher wieder raussaugen, danke du dumme Schlange) und wissen daher hoffentlich über den mächtigen Weissblech Comics Verlag Bescheid (Sein Ruhm reicht bis zu uns nach Eternia). Hier also nun das angekündigte Interview mit dem großen Levin Kurio, dem Chef desselben, der sich die Ehre gab extra nach Castle Grayskull zu reisen um mir bei ner ordentlichen Pilsette der Marke Pilsator Rede und Antwort zu stehen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei zu lesen, was ich dem guten Levin so alles aus den Rippen gesaugt habe, als dann, Hoch die Flaschen!

Hi Levin, herzlich Willkommen auf ein Pilsator mit Leech, Prost!
Stell dich doch mal kurz vor, Lebensdaten, Maße, Familien- und Kontostand...

Ich bin Levin Kurio, der Mann hinter WEISSBLECH Comics. Wurde 1977 in Itzehoe geboren, wuchs in den Steinburger Mooren und später im sonnigen Ostholstein auf. Habe immer schon viel gezeichnet, gelesen und dann auch geschrieben.

Erzähl mal etwas über die Geschichte von Weissblechcomics, du hast seinerzeit mit kopierten Saufgeschichten angefangen, wann kamst du darauf Weissblech zu einem echten Verlag umzukrempeln?

So um 1999 rum ... die Sache ist während meiner Schulzeit und des Zivis immer weiter gewachsen, und der Verlag wurde irgendwann zu groß, um noch als Hobby zu funktionieren.
Inzwischen ist der Verlag meine Haupterwerb, und ich bringe etwa 10 Hefte im Jahr raus, und daneben erledige ich noch Aufträge für andere Verlage.

Welches sind deine persönlichen Highlights aus der Weissblechgeschichte (Veröffentlichungen, Anekdoten, Comic-Messe Groupies), was deine größten Enttäuschungen?

Uff, gute Frage ... eines der einschneidensten Erlebnisse war sicher die Geschichte mit „WWC 1: Drogengeile Teenieschlampen“: Das war ursprünglich eher als grimmiger Jux gedacht, damals waren grade Pornocomics das große Ding und es sollte so eine derbe Verarsche werden - die Zeichnungen waren teilweise furchtbar, und ich wollte nur eine Auflage von 200 Stück machen. Als dann die ersten Vorbestellzahlen kamen, waren die schon viel höher, ich bin fast hintenüber gefallen. Das traf sich damals auch ganz gut, denn die Saufcomix waren eh auf dem absteigenden Ast, und so änderte sich die Verlagsausrichtung. Im Nachhinein betrachtet ist das Heft ja irgendwie ein Hybrid aus Porno, Drogen- und Horrorcomics, im Grunde ein fliessender Übergang.
Enttäuschungen gabs massig, am nervigsten waren schlechtbesuchte Messen. Eine der miesesten Erfahrungen war dabei eine Comicveranstaltung in der Bücherei in Köln, was weniger an der Veranstaltung als an der Stadt Köln selbst lag: Binnen eines Wochenendes wurde mein Auto abgeschleppt, dazu kamen diverse Tickets wegen Falschparkens, und auf dem Rückweg hatten wir auch noch eine Panne (unsachgemässes Abschleppen?!) , summa summarum hat mich das 400 Steine gekostet, ich habe mir dann geschworen, nie wieder einen Fuss in diese verkackte Stadt zu setzen und mich bisher auch dran gehalten.

Mit den Hammerharten Horrorschockern habt ihr ja damals den Sprung an den Bahnhofsbuchhandel gewagt, mittlerweile haben sie sich etabliert, wie hoch ist denn eigentlich die Auflage, und kannst du mittlerweile relativ sorgenfrei von WC leben?

Über die Auflage sage ich nur soviel, dass sie vierstellig ist, allerdings differieren die einzelnen Ausgaben stark. Leben kann ich davon, aber eher so sorgenvoll ...

Weissblechcomics vefügen ja über ein ziemlich großes XXX-Programm, was sagen eigentlich die Eltern des Herrn Kurio dazu, dass ihr Sprössling solchen Schweinekram zeichnet?

Die zeig ich doch nicht meinen Eltern. Wissen tun sie es natürlich ...

Stichwort XXX Comics, hattet ihr jemals Probleme mit Zensur oder gab es jemals ernsthafte Sexismusvorwürfe (Protestierende Frauengruppen etc.)?

Nicht wirklich. Nun ist die Auflage auch nicht gigantisch und im Grunde ist die Serie vom Geist her wohl auch nicht abgewixt genug, um wirklich in das Raster der Sittenwächter zu fallen.

Du bist ja stark von alten EC-Comics beeinflusst, wenn man sich die Cover von den Horrorschockern bzw. diverser WWC Veröffentlichungen so anschaut, was sind neben diesen Heften deine Haupteinflüsse?

Insgesamt bin ich ein Fan obskurer alter US-Hefte, auch jenseits von EC. Wobei Superhelden nicht so mein Genre ist, ich steh mehr auf abseitiges wie Horror, Sci-Fi und so weiter ... ich meine, in den Fünfzigern gab es Hefte, die hiessen allen Ernstes „Slave Girl Comics“ oder „Teen Age Dope Slaves“ (klingelt da was?). Totaler Quatsch, aber was für eine Verheissung!
Jack Kirby finde ich großartig, klar, der hat viel Superhelden gemacht, aber was mir am besten von ihm gefällt sind die verschwurbelt-mystischen Sachen, die er in den Siebzigern gemacht hat. Ich habe noch eine Reihe weiterer Einflüsse, welche ich jetzt im Einzelnen gar nicht alle nennen kann, aber von Peter Bagge bis Lustige Taschenbücher habe ich im Laufe meines Werdegangs so ziemlich alles mal angetestet und bin sicher auch davon beeinflusst.

Kurio der Privatmann: Was für Musik hörst du beim Zeichnen bzw. beim Saufen?

Eigentlich höre ich eher selten Musik, früher viel Metal und Punk, jetzt eher Stoner Rock oder sowas. Manchmal auch schwülstige Filmmusik. Habe mir aber bestimmt schon seit 5 Jahren keine CD mehr gekauft.

K. d. P. 2: Mit welcher Masters of the Universe Figur hast du früher am Liebsten gespielt?

Das ist damals an mir vorbeigegangen - zum einen verfehlte mich der Hype knapp, so um etwa ein bis zwei Jahrgänge (bei uns war MASK angesagt, die fand ich aber scheisse), und zum zweiten bin ich in einer alternativ geprägten Umgebung aufgewachsen, da war so Gewaltspielzeug schwer verpönt. Trotzdem oder gerade deshalb war es Skeletor, der auf mich eine morbide Faszination ausübte ...

Welches ist deiner Meinung nach das bisher beste Weissblechcomics Erzeugnis?

Ach, ich find sie natürlich alle toll! Im Moment ist mein Lieblingsheft „WWC 19: Wollüstige Vampire aus dem Weltraum“, weils einfach gut gelungen ist, was die ganze Aufmachung und die Geschichten betrifft. Aber das kann sich mit den nächsten Heften schon wieder ändern.

Ihr habt ja neulich mit „Bella Star- die Nackte aus dem All“ ein echtes Mammut Ding rausgehauen, ich nehme mal an, das die Kosten für ein derartiges Erzeugnis nicht gerade niedrig waren, lohnt sich dieser Aufwand , da die Geschichte ja nun doch ziemlich speziell ist und sich wohl mehr an eingefleischte Fans richtet als an Gelegenheitsleser? (Nicht falsch verstehen, ich fand das Ding super, bin aber auch eingefleischter Fan...)

Eigentlich waren die Kosten für Auflage und Umfang ganz in Ordnung, weil die Druckerei uns aufgrund einer Minderlieferung nicht soviel in Rechnung gestellt hat. Und der Preis ist mit 12,- Euro auch ganz anständig. Mal ganz abgesehen davon, dass Roman Turowski und ich immer einen unheimlichen Spass am Ausknobeln der Bella Star Geschichten haben und demzufolge viel Freude an dem Teil hatten, war der Band bisher wirtschaftlich ein Überraschungserfolg. Tatsächlich planen wir schon den nächsten Band ( was ich hier zum ersten Mal verlauten lasse) (Anmerkung: Yeah!), der Umfangsmässig ähnlich wird ... aber bis der fertig ist, dauerts noch eine Weile!


Gibt es irgendwelche Träume bzw. Visionen die du mit WC noch erreichen willst, oder bist du mit dem zufrieden was du bisher erreicht hast?

Ich will natürlich mehr und weiter, mich verbessern und noch haufenweise Comics machen und noch viele Leser gewinnen ... oder besser: WEISSBLECH Comics soll das deutsche Marvel werden! HARHAR!

Mit Welten des Schreckens seid ihr ja gerade dabei neben den Horrorschockern eine zweite regelmäßig erscheinende farbige Serie zu etablieren, das hört sich nach einem immens hohen Arbeitsaufwand an, wie viele Stunden verbringst du eigentlich pro Tag am Zeichentisch und wie viele Geschichten hast du standardmässig auf Halde um den Erscheinungsrhythmus zu gewährleisten?

Der Arbeitsaufwand ist wirklich sehr hoch, zumal sich die Qualität im laufe der Jahre auch sehr gesteigert hat - früher hab ich drei Seiten an einem Tag zusammengeschmiert, heute schaffe ich bestenfalls eine. Natürlich mache ich nicht alles alleine, sondern es gibt noch einen ganzen Haufen anderer hochtalentierter Leute, die ihr Können immer wieder in den WEISSBLECH-Heften unter Beweis stellen, Roman Turowski, Rainer Engel, Klaus Scherwinski und noch viel mehr.
Da ich noch recht viel anderes mache, läuft es trotzdem auf einen 10 - 12 Stundentag hinaus. Ich versuche immer möglichst viel auf Vorrat zu produzieren, je nach Inspirationslage gelingt mir das eher leidlich gut.

Erledigst du eigentlich alles komplett eigenständig, ich meine jetzt abgesehen vom Zeichnen, so Dinge wie Layout, Vertrieb etc. oder hat sich der Verleger ne sexy Sekretärin angeschafft?

Ich mache wirklich alles selbst. Tatsächlich machen mir auch die „Büroaufgaben“ Spass, leider fressen sie aber auch immer mehr von meiner ohnehin knappen Zeit.

Wenn es deine Zeit zulässt, könntest du noch ne kleine Skizze von mir, Leech (Bild anbei) mit meinem großen Idol, dem geifernden Grapsch anfertigen?

Die mach ich naürlich gerne, Leech!


Ok, das wär es erstmal, Levin wir bedanken uns ganz herzlich, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast und freuen uns wie wild auf die nächsten 10 Jahre Weissblechcomics!!!! Und ihr Leser saugt gefälligst euer Konto leer (Oder die Omi oder das Sparschwein eurer Schwester) und bestellt wie die Blöden unter www.weissblechcomics.com

YES WE MAN! Prost, Euer Leech.

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